Herausforderungen, Durchhaltevermögen und der unwiderstehliche Drang nach Spitzenleistungen - das ist das Leben eines Ausdauersportlers. In unserem neuesten Blogbeitrag werfen wir einen Blick in die Welt von Stefan, einem begeisterten Triathleten und Duathleten, der bereits beeindruckende Erfolge erzielt hat. Wir tauchen ein in seine Leidenschaft für Ausdauersportarten und erfahren, was ihn immer wieder dazu motiviert, an Wettkämpfen teilzunehmen.

 

Hallo Stefan! Als begeisterter Triathlet und Duathlet hast du bereits beeindruckende Erfolge erzielt. Wie hat sich deine Leidenschaft für diese Ausdauersportarten entwickelt und was motiviert dich, immer wieder an Wettkämpfen teilzunehmen?

Bevor ich 2018 meinen ersten Duathlon (Powerman Zofingen Short Distance) absolviert hatte, fuhr ich 2-3 Jahre MTB. Aufgrund eines Sturzes mit dem MTB musste ich einige Monate warten, bis mein neues Mountainbike geliefert wurde. Die Strecke des Powermans Zofingen führt sozusagen an meiner Haustüre vorbei. Damals startete ich mit dem Rennvelo meiner Mutter, das schon 10-15 Jahre alt war.

 

Wie wichtig ist dir eine konsequente Trainingsroutine und welche Rolle spielt Disziplin in deinem Sportlerleben?

Für mich ist eine konsequente Trainingsroutine sehr wichtig. Bei einem Ironman oder einem Challenge-Wettkampf um die 9 Stunden, ist es eine Frage der Routine, was man aus seinem Körper und Geist herausholen kann. Wenn man den Körper nie diesen Belastungen ausliefert, wie will er sie am Wettkampftag ertragen können? Disziplin ist eine Frage des Willens. Ist der Wille vorhanden, dann ist die Disziplin ein einfaches Spiel. So konnte ich auch 2016 meine 10-jährige Raucherkarriere beenden. Mein Motto lautet stets: Trainiere deinen Willen und dein Erfolg wird kommen.

 

Hill Reps magst du besonders gerne. Könntest du uns erklären, was daran so speziell ist und welche Vorteile diese Art von Training für deine Leistung hat?

Hill Reps finde ich besonders anstrengend - mental, wie auch physisch. Sie sind zwar sehr hart, vergrössern aber den Motor (Herzleistung).

 

Du hast beeindruckende Erfolge wie den ersten Platz in deiner Altersklasse bei den Duathlon Long Distance World Championships erzielt. Was bedeutet es für dich, solche Erfolge zu erreichen, und wie beeinflussen sie deine sportlichen Ziele?

Leider ist der Powerman in Zofingen, die Weltmeisterschaft im Langdistanz Duathlon, nicht mehr so beliebt wie früher. Es gibt kaum Konkurrenz. Bis anhin bin ich nur in der Open Kategorie dreimal zuoberst in meiner Altersklasse gestanden. Dieses Jahr werde ich für die Swiss Duathlon Altersklasse starten, wodurch ich mit stärkeren Athleten aus dem Ausland gemessen werde. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und der Wechsel Laufen-Rad-Laufen ist für die Muskulatur sehr belastend. Der Powerman hat keinen Einfluss auf meine sportlichen Ziele, denn meine Ziele liegen beim Langdistanz Triathlon.

 

Die Challenge Roth (Ironman-Distanz) ist wahrscheinlich der schönste Triathlon. Wie hast du dich auf diesen Wettkampf vorbereitet und wie hast du dich während des Rennens gefühlt, als du nach 9h06min ins Ziel kamst?

Die Vorbereitung auf eine solche körperliche Belastung kann sehr anstrengend und ermüdend werden. Nebst dem "normalen Arbeitspensum" einer 42-Stunden-Arbeitswoche trainierte ich wöchentlich 17-20 Stunden. Das bedeutete jeweils ein Training vor und nach der Arbeit. Zudem musste ich stets meinem Coach detailliert Auskunft geben, wie das Training lief und wie ich mich gefühlt habe. Wichtig ist für mich, dass ich diese Belastungen immer und immer wieder trainiere, damit ich meinem Körper aufzeige, was auf ihn zukommt. Mit dem Schwimmen bin ich noch nicht zufrieden – da kann ich noch einige Minuten herausholen. Auf dem Rad war es mir wichtig, die ersten Stunden gemütlich zu nehmen, um möglichst viel Energie für den Marathon mitzunehmen - den dann beginnt der Wettkampf erst richtig. Da zeigt sich, wer mental stark ist. Die Gefühlslage nach 180km auf dem Rad ist immer sehr gemischt. Die Angst, dass man zu schnell losläuft und bei KM 30 einbricht, ist stets im Hinterkopf. Der Dialog mit sich selbst ist beim Laufen entscheidend.

 

Du hast einen beeindruckenden Marathonzeit von 2:43 erreicht. Kannst du uns etwas über deine Marathonvorbereitung und deine Erfahrungen während des Rennens teilen? Welche mentale und physische Herausforderungen gab es zu bewältigen?

Meine Marathon-Bestzeit habe ich im Jahr 2022 in Zürich erzielt. Ich denke, mittlerweile würde ich eine Zeit unter 2:40h schaffen. Die Vorbereitung auf eine solche konstante, gleichmässige Belastung ist umfangreich und bedeutet viele Läufe in der gewünschten Marathonpace. Beim Marathon in Zürich hatte ich eine Pace von 3:52min/km. Die mentale Stärke hole ich mir im Training, indem ich meinen Körper immer wieder dieser Belastung aussetze. Dadurch gewöhnt sich nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf an die Strapazen. Natürlich darf die Verpflegung nicht missachtet werden - diese ist genauso entscheidend und sollte trainiert werden.

 

An welchen Triathlons würdest du gerne mal teilzunehmen? Was macht diese Wettkämpfe so besonders und wie bereitest du dich auf solch anspruchsvolle Ziele vor?

Für einen Leistungstriathleten gibt es wahrscheinlich zwei Triathlon-Events, die man einmal im Leben finishen möchte: die Weltmeisterschaft auf Hawaii und die Challenge Roth, die grösste Triathlon-Party weltweit. Ich hatte sehr lange den Traum von der Hawaii-Qualifikation. Nach meinem 12. Platz beim Ironman Thun hätte ich den Slot gehabt. Leider musste ich aus finanziellen Gründen ablehnen. Nach der Trennung von Männern und Frauen an der Ironman-WM habe ich momentan kein grosses Bedürfnis mehr, mich für die WM zu qualifizieren und viel Geld in das Rennen zu investieren. Nach meiner neuen Langdistanz PB von 9h06 weiss ich, dass ich zu den besten 2-3% meiner Altersklasse weltweit zähle und somit erneut einen Hawaii-Slot erzielen könnte. Das Besondere an Hawaii ist für mich nicht die Weltmeisterschaft, sondern der Mythos Hawaii, der Ursprung der Langdistanz.
Bei der Challenge Roth hingegen ist das Gesamtpaket unbeschreiblich. Es beginnt bei der wunderbaren, aber harten Strecke, den freiwilligen Helfer, die dir mit Herzblut deine Wünsche erfüllen - bis hin zu den 300`000 Besuchenden, die dich über die Strecke fliegen lassen. Wenn ich entscheiden dürfte zwischen dem Ironman Hawaii oder nochmals in Roth starten zu dürfen, müsste ich nicht lange überlegen und würde den Startplatz in Roth nehmen.

 

Welche Rolle spielt für dich das Mentale im Wettkampfsport? Gibt es bestimmte Strategien oder Techniken, die du anwendest, um dich während der Rennen zu fokussieren und motiviert zu bleiben?

Um Höchstleistungen erzielen zu können, muss die mentale Bereitschaft vorhanden sein, mit körperlichen und mentalen Probleme lernen umzugehen sowie Schmerzen zu akzeptieren. Die ist ein entscheidender Faktor, ob die hohen Ziele erreicht werden können. Ich bin während einer Langdistanz immer im Dialog mit mir selbst. Ich stelle mir Fragen und beantworte sie mir selbst. Ich habe erst Ende 2019 meine ersten Kraul-Versuche gestartet und bin eher ein schwacher Schwimmer. Für mich gilt es eigentlich immer nur irgendwie das Schwimmen durchzustehen. Bei 180km Radfahren ist es für mich wichtig, defensiv zu agieren. Da vertraue ich vollkommen meinem Coach Ben Ueltschi und fahre genau seine angewiesenen Werte, damit ich noch genug Reserve habe für einen zügigen Marathon. Beim Laufen ist die mentale Stärke entscheiden, ob du weiter läufst oder du auf deinen Körper hörst und stoppst. Der Fokus liegt bei mir auf der Schrittfrequenz, dem Puls, der Pace und der Laufökonomie.

 

Was würdest du anderen Sportlern raten, die ihre Leistung verbessern und in ihrer Disziplin Erfolge erzielen möchten? Gibt es bestimmte Trainingsprinzipien oder Tipps, die du teilen möchtest?

Für eine Verbesserung der Leistung steht an erster Stelle ein regelmässiges, konstantes Training. Lerne deinen Körper unter Belastung kennen, ohne elektronische Gadgets. Suche die Grenzen deiner Leistungen und deines Schmerzempfindens, um eines Tages deine Grenze einen Schritt vorwärtszutreiben. Dazu würde ich den meisten einen erfahrenen Coach empfehlen. Für mich ist es einfacher einen Plan umzusetzen, als selbst zu überlegen, was ich trainieren soll. Mein Coach achtet darauf, dass ich das Verletzungsrisiko gering halten kann und nicht in ein Übertraining falle. Für mich ist es wichtig, lieber mal eine Trainingseinheit abzubrechen, als es gar nicht versucht zu haben. In den meisten Fällen funktioniert es trotz Müdigkeit oder Stress auf der Arbeit. Mit dieser Einstellung trainierst du auch deine mentale Stärke.

 

Abschliessend, wie siehst du deine zukünftige Entwicklung als Athlet? Hast du weitere sportliche Ziele, die du erreichen möchtest, und wie wirst du dich darauf vorbereiten, diese zu verwirklichen?

Ich war nie der Typ, der weit vorausschaut. Solange ich die Leidenschaft fürs Training habe und die Mischung aus Nervosität, Vorfreude und Angst vor einem Wettkampf verspüre, werde ich nicht aufhören besser und schneller zu werden. Natürlich muss dazu auch mein Körper mitspielen. Ich arbeite erst seit 8 Monaten mit meinem Coach Ben Ueltschi zusammen. Wir haben sozusagen die „Kennenlernphase“ mit der Challenge Roth erfolgreich beendet. Ben kennt mich nun als Mensch und Athlet, weiss gut mit mir umzugehen und wie er mich bei Laune hält. Das nächste sportliche Ziel ist ein Podestplatz in meiner Altersklasse an der Weltmeisterschaft im Langdistanz Duathlon. Ich werde weiterhin zwischen 15h – 20h pro Woche trainieren, um dann im September wieder in neuer Bestform in Zofingen am Start zu sein.