Ein atemberaubender Blick auf majestätische Berge, die frische Luft, das Gefühl von Freiheit und die Verbindung zur Natur – all das vereint sich im Trailrunning. In unserem neuesten Blogbeitrag haben wir uns mit Helga ausgetauscht, einer begeisterten Trailrunnerin, die uns von ihrer Leidenschaft für die Berge erzählt hat. Von den Herausforderungen bis hin zu den mentalen und emotionalen Vorteilen des Trailrunnings – Helga teilt ihre Erfahrungen und gibt uns einen Einblick in ihre Welt des Laufens abseits ausgetretener Pfade. Tauchen wir ein in dieses inspirierende Interview und lassen uns von Helgas Begeisterung mitreissen.

 

Hallo Helga! Als begeisterte Trailrunnerin bist du bekannt für deine Liebe zu den Bergen. Was fasziniert dich besonders am Trailrunning und wie hat diese Leidenschaft deinen Lebensstil beeinflusst?

Mich fasziniert die Möglichkeit innert relative kurzer Zeit unendlich viel Landschaft und unendliche Weiten zu geniessen, rasch voranzukommen, viel zu sehen und mit der Natur verbunden zu sein. Ich versuche im Alltag so viel wie möglich auf Trails zu verbringen, was im Arbeitsalltag natürlich nicht immer so umfangreich umsetzbar ist. Umso wichtiger ist es dann in meiner Freizeit lange, ausgedehnte Trails zu machen und dabei immer wieder neue Regionen zu entdecken. Durch das Trailrunning habe ich die Chance, mein Umfeld zu erkunden und neue Gegenden zu entdecken. Es half mir meine neue Heimat, die Zentralschweiz kennenzulernen. Zudem hilft es mir als gesunder Ausgleich zum stressigen Ausgleich, ich habe viele ganz tolle Menschen kennenlernen dürfen und bin zu einem ausgeglicheneren Menschen geworden.

 

Du hast bereits an verschiedenen Trailrunning-Wettkämpfen teilgenommen. Welche war bisher deine herausforderndste Erfahrung und was hast du daraus gelernt?

Die Herausfordernste war bisher der Grossglockner Ultratrail (GGUT) in Österreich. Gar nicht unbedingt wegen der Strecke, sondern weil ich lernen musste, mehr in die Vorbereitung zu investieren. Ich habe auf den letzten Kilometern des GGUT mir einen Muskelfaserriss zugezogen und bin mit diesem ins Ziel gelaufen. Vorher habe ich aber sehr wenig in Stabilitätstraining und Dehnen investiert, auch wenig auf den gesunden Schlaf geachtet. Alles in allem war eine gefährliche Mischung, welche unweigerlich dazu führen musste, dass ich mir früher oder später eine Verletzung zuziehe. Seitdem ist Yoga zu einem fast täglichen Bestandteil geworden, da es die perfekte Mischung ist aus Dehnen, Stabitraining und Atemübungen ist und zusätzlich auch dem Wohlbefinden dient. Natürlich achte ich nun vor den Wettkämpfen mehr darauf, dass ich gut und genug Schlaf finde.

 

Kannst du uns etwas über deine Vorbereitung auf einen Trailrunning-Wettkampf erzählen? Gibt es bestimmte Trainingsmethoden oder -techniken, die du anwendest, um dich auf die anspruchsvollen Bedingungen vorzubereiten?

Ich denke, meine Vorbereitung ist gut für mich, aber sollte nicht unbedingt nachgemacht werden. Da ich generell ein sportlicher Mensch bin und viel in die Berge gehe, hat ein klassischer Trainingsplan wenig Raum in meinem Alltag, denn wo würde ich sonst noch Platz finden für Ski- und Hochtouren, Klettern, Velofahren (MTB und Rennvelo) etc.? Meine Vorbereitung besteht also eher aus einer Mischung dieser Sportarten und deren Abwechslung. Zudem versuche ich darauf zu achten, dass ich doch regelmässig längere Distanzen auf Trails zurücklege, damit der Körper sich an die andauernde Belastung gewöhnen kann.

 

Trailrunning ist oft mit wunderschönen Landschaften und atemberaubenden Ausblicken verbunden. Welche war deine beeindruckendste Trailrunning-Strecke und was hat sie so besonders gemacht?

Die beeindruckendste Strecke war bisher der tenerife bluetrail Trail mit seinen 73,5km auf über 3000hm im Anstieg und 4400 im Abstieg. Die Strecke führt durch eine Vielzahl von Vegetationszonen in einer spektakulären Landschaft am Fusse des Teide und dem Ziel an der Nordküste der Insel Teneriffa.

 

Welche Bedeutung hat das Trailrunning für dich auf mentaler und emotionaler Ebene? Wie hilft es dir, den Alltagsstress loszulassen und dich mit der Natur zu verbinden?

Ich bin ausgebildete Psychotherapeutin. In der Natur, auf Trails kann ich den Alltag vergessen und loslassen. Ausserdem kann ich meine Batterien aufladen, um dann fokussiert wieder für meine Klienten da zu sein. Natürlich nutze ich mein Fachwissen auch für mich in der mentalen Vorbereitung für die langen Distanzen, um lächelnd ins Ziel zu kommen.

 

Hast du bestimmte Ziele oder Träume im Trailrunning? Gibt es einen besonderen Wettkampf oder eine Herausforderung, auf die du hinarbeitest?

Ich möchte einmal beim Ultra Trail du Mont Blanc starten und am Monterosa Skyrace starten – das sind die grossen Ziele. Zwischenziele zeigen sich in Form von Wettkämpfen an irgendwelchen Orten, die mich faszinieren. Wie zum Beispiel 2024 auf Island.

 

Welchen Rat würdest du anderen angehenden Trailrunnern geben, die die Schönheit der Berge und die Faszination des Trailrunnings entdecken möchten?

Ich denke, man sollte nicht gleich die Ultras anvisieren, denn das machte ich auch nicht. Ich habe für mich mit Speedhiking angefangen. Ein Kollege riet mir dann bei einem Wettkampf (paar Hundert Höhenmeter und wenige Kilometer) zu starten, da ich so schnell sei. Und es machte mir so Spass, dass ich mich bald für eine längere Distanz anmeldete. Die ersten Jahre blieb ich aber bei meist maximal 21km, da ich immensen Respekt hatte vor den langen Distanzen und was diese mit dem Körper machen.

 

Abschliessend, was möchtest du anderen Menschen vermitteln, die vielleicht noch zögern, das Trailrunning auszuprobieren? Welche Vorteile und Freuden können sie erwarten, wenn sie sich auf die Trails begeben?

Am besten fängt man auf gewohnten, weniger anspruchsvollen Strecken an und probiert einfach zügiger zu gehen, vielleicht das Tempo zu steigern. Man darf nicht vergessen, dass sie die Bänder und Muskel erst einmal an diese Form der Belastung gewöhnen müssen. Auch gibt es immer mehr Trailgruppen, mit denen man mitlaufen kann und so sich selber weniger Gedanken machen muss bezüglich der Routenwahl. Was einen erwartet? Ausgeglichenheit, mehr Freude, eine bessere Atmung, besserer Schlaf und jede Menge Glücksgefühle.