Bereit für Inspiration und Erfahrungen aus erster Hand? Tauche ein in die faszinierende Welt des Ausdauersports und lerne Peter kennen, ein beeindruckender Langdistanz-Läufer aus der Schweiz. Mit seinem unglaublichen Track Record von 5 Ultra-Marathons, 17 Marathons, 44 Halbmarathons und 3 Ski-Marathons ist er ein wahrer Powermann. In unserem exklusiven Interview erfährst du, welche Herausforderungen er bereits gemeistert hat, wie er sein Training gestaltet und welche Ziele er für seine Zukunft hat. Lass dich von seiner Begeisterung und Leidenschaft anstecken und entdecke, wie auch du deine sportlichen Ziele erreichen kannst.

 

Hallo Peter! Als Langdistanz-Läufer und Pacemaker hast du bereits eine beeindruckende Laufkarriere hinter dir. Wie hat deine Leidenschaft für das Laufen begonnen und was motiviert dich, Woche für Woche so viele Kilometer zurückzulegen?

Vor etwas mehr als 10 Jahren begann meine Reise, bei der ich in wenigen Worten von einem 100 kg schweren, rauchenden Schwergewicht zu einem Ultra-Läufer wurde. Das Laufen hat mein Leben komplett verändert und ich würde im Rückblick nichts anders machen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mit 30-minütigem Cardio-Training angefangen habe, und heute bin ich in der Lage, lange Joggingeinheiten zu absolvieren. Die Leute, die ich früher als verrückt bezeichnet habe, gehören jetzt zu meinen Gleichgesinnten. Zusätzlich zu meiner Leidenschaft für das Laufen liebe ich es, in der Schweiz und auf Reisen unterwegs zu sein, und ich versuche, diese beiden Hobbys sinnvoll miteinander zu verbinden.

 

Mit 5 Ultra-Marathons, 17 Marathons, 44 Halbmarathons und 3 Ski-Marathons hast du eine erstaunliche Anzahl an Wettkämpfen absolviert. Welcher war bisher dein herausforderndster Lauf und was hast du daraus gelernt?

Die grösste und längste Herausforderung, der ich mich dieses Jahr gestellt habe, war der 100km Lauf in Biel. Diese Nacht war voller Höhen und Tiefen, begleitet von intensiven Emotionen und äusseren Einflüssen. Es gibt immer noch viel zu verarbeiten, was mir nach dem Überqueren der Ziellinie noch nicht bewusst war. Jedes Rennen oder Training bringt neue Erkenntnisse und Lernmomente. Das Besondere an Marathons ist für mich, dass es immer etwas gibt, das sie einzigartig macht. Sei es eine besondere Begegnung mit anderen Läufern, ein WC-Stopp mit beeindruckender Bergkulisse oder der anhaltende Regen von oben. Auf den 100km wurde mir klar: Man ist zu viel mehr fähig, als man sich selbst zutraut!

 

Wie gestaltest du dein Training, um wöchentlich zwischen 80 und 100 Kilometer zu laufen, und welche Ratschläge hast du für andere Läufer, die ihre Laufleistung verbessern möchten?

Grundsätzlich versuche ich, unter der Woche kürzere Trainingseinheiten zu absolvieren. Eine dieser Einheiten ist das Intervalltraining. Zusätzlich dazu kommt etwa dreimal pro Woche eine Krafttrainingseinheit. Am Wochenende widme ich mich dann den langen Läufen. Die Länge meiner Trainings hängt davon ab, auf welchen Wettkampf ich mich vorbereite. Je länger die Wettkampfdistanz, desto länger werden auch meine langen Einheiten. Ich versuche, das Training in meinen Alltag zu integrieren und zu kombinieren. Zudem gilt für mich die Devise: Auch ein kurzes Training ist besser als gar keines.

 

Als Pacemaker unterstützt du andere Läufer dabei, ihre Ziele zu erreichen. Was bedeutet es für dich, anderen Läufern zu helfen, und wie gehst du dabei vor?

Es ist immer wieder grossartig, andere Läufer als Pacemaker zur gewünschten Zielzeit zu führen! Für diese Läufer ist es oft der Höhepunkt ihres langen Trainings und möglicherweise ihr erster (Halb-)Marathon. Die Emotionen schwanken bei den Läufern zwischen Nervosität, Angst und überwältigender Motivation. Als Pacemaker versuche ich während des gesamten Laufs ruhig und kontrolliert zu wirken. Denn als Pacemaker steht man mehr im Fokus, als man denkt. Nicht nur die Läufer haben eine Orientierung, wo sie sich im Rennen befinden, sondern auch die Zuschauer können abschätzen, wie weit das Rennen fortgeschritten ist. Beim Laufen achte ich darauf, dass ich die Strecke möglichst gleichmässig und dem Höhenprofil angepasst bewältige. Ich gebe auch Tipps unterwegs, wenn nötig, oder sogar Anweisungen, wenn wir einen Verpflegungsstand erreichen! Zum Beispiel, sich einzureihen und nicht stehen zu bleiben! Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kommunikation der Zwischenzeiten und wo wir uns in Bezug auf die angestrebte Zielzeit befinden. Am Ende des Tages ist die große Dankbarkeit der Läufer der Lohn für die geleistete Arbeit.

 

Du hast eine beeindruckende Anzahl an Wettkämpfen in verschiedenen Distanzen absolviert. Gibt es einen bestimmten Lauf, den du noch unbedingt in Angriff nehmen möchtest? Welche Ziele hast du für deine zukünftige Laufkarriere?

Es ist eine schwierige Frage: Ich hatte bereits das Vergnügen, an vielen verschiedenen Orten zu laufen. Egal ob es sich um City-Marathons auf der ganzen Welt, hochalpine Trails oder einfach um meine Trainingsstrecke vor der Haustür handelt - jeder Lauf hat seinen eigenen Reiz und es ist ein Privileg, laufen zu können. In diesem Jahr habe ich mir mit dem 100km-Lauf in Biel ein sehr großes Ziel gesetzt und erreicht. Ich muss dieses Erlebnis noch verarbeiten und sacken lassen. Die Six-Major-Marathons sind auch ein Thema, und dieses Jahr werde ich den vierten Lauf in New York absolvieren. Für 2024 steht Boston und für 2025 Tokio auf dem Plan, was den Abschluss dieser Serie darstellt. Mich interessieren auch Etappenrennen sehr. Ich denke, in naher Zukunft werde ich mich weiterhin auf Marathons konzentrieren und so viele unterschiedliche Läufe absolvieren wie möglich. Es gibt noch so viele Ideen und Pläne. Ich freue mich darauf, weiterhin "laufend" unterwegs zu sein.

 

Wie wichtig ist für dich die mentale Stärke beim Langstreckenlauf? Gibt es bestimmte Techniken oder Strategien, die du anwendest, um dich während der Wettkämpfe zu fokussieren und motiviert zu bleiben?

Ich schaue selten oder nie auf die Gesamtstrecke! Für mich ist der entscheidende Kilometer immer der nächste, und ich nehme es Kilometer für Kilometer. Ich teile die Distanz oft in 5-km-Blöcke oder von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation auf. Denn mit jedem Schritt Richtung Ziel ist einer weniger zu machen. Und ja, das Sprichwort "dein Wille ist dein stärkster Muskel" hat definitiv etwas Wahres an sich. Mentale Stärke spielt eine große Rolle in der Leistung und kann und sollte auch trainiert werden. Die richtige Einstellung ist entscheidend, und Negatives sollte möglichst ausgeblendet werden!

 

Welche Rolle spielt das Laufen in deinem Leben abseits der Wettkämpfe? Wie beeinflusst es deine körperliche und mentale Gesundheit sowie deine Lebensqualität?

Laufen bedeutet für mich, Ruhe in der Bewegung zu finden! Es hilft mir, mich zu erden und den Kopf frei zu bekommen. Dadurch gewinne ich nicht nur körperliche Stärke, sondern auch mentale Stärke, was sich sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Alltag enorm positiv auswirkt. Das Laufen ist mittlerweile ein unverzichtbarer Teil meines Alltags geworden und hat sich fest in mein Leben integriert.

 

Abschliessend, was möchtest du anderen Läufern mit auf den Weg geben, die ihre Laufziele erreichen möchten? Gibt es einen Ratschlag oder eine Inspiration, die du teilen möchtest?

Du bist ein Gewinner, wenn du an der Startlinie stehst! Es erfordert Mut und Selbstvertrauen, sich einer Herausforderung zu stellen, unabhängig von der Streckenlänge. Ich finde, dass wir uns oft zu sehr auf Ergebnisse und Zeiten konzentrieren, während es doch viel interessanter ist, die Geschichte eines Läufers zu erfahren und nicht nur die Resultate. Zwei wichtige Dinge sollten im Fokus stehen: Erstens läufst du für dich selbst und musst es niemand anderem beweisen. Zweitens sollte es Freude bereiten, auch wenn es manchmal schwierig wird.