In unserem exklusiven Interview entführen wir dich in die aufregende Welt des Mountainbikings und stellen dir Rebekka vor - eine junge Fahrerin mit beeindruckenden Erfolgen. Lass dich von Rebekkas inspirierender Geschichte mitreissen und erfahre, wie sie ihre Ziele erreicht und welchen Stellenwert der Mountainbikesport in ihrem Leben einnimmt. Begleite uns auf dieser spannenden Reise voller Leidenschaft und Entschlossenheit und lerne, wie auch du deine sportlichen Träume verwirklichen kannst.

 

Hallo Rebekka! Als junge Mountainbike-Fahrerin hast du bereits beeindruckende Erfolge erzielt. Wie hat deine Leidenschaft für diesen Sport begonnen und was motiviert dich, immer wieder an Wettkämpfen teilzunehmen?

Meine Kindheit und Jugend waren vielmehr der Musik als dem Sport gewidmet. Abgesehen von in der Schule betrieb ich keinen Sport aktiv. Ambitioniert war ich jedoch schon immer und da ich unbedingt einen 6er im Crosslauf wollte, fing ich mit etwa 15 Jahren an sporadisch joggen zu gehen. Mein Vater und Bruder besassen Bikes und so probierte ich die auch mal. Irgendwann überredeten mich meine Eltern im lokalen Verein an eine Ausfahrt zu gehen. Es gefiel mir und etwas später brachte mich ein Leiter dazu, mal ein Bikerennen auszuprobieren. Während dem Rennen dachte ich mir zwar "nie wieder", aber die positiven Gefühle nach dem Rennen blieben mir wohl besser in Erinnerung als das Leiden und so nahm dann alles seinen Lauf, gestartet in der Fun Kategorie, bis hin zur Elite Kategorie heute, wobei die Leidenschaft für den Sport von Jahr zu Jahr wächst. Da ich von Natur aus ein ambitionierter Mensch bin, mag ich es, mich in Rennen mit anderen zu messen und zu sehen, wie weit ich im Sport kommen kann und wo meine Limits sind. Zudem macht es einfach Spass, Rennen zu fahren und mich auf den technisch anspruchsvollen Strecken herauszufordern.

 

Du bist derzeit auf Platz 167 der Weltrangliste mit 210 Punkten. Wie fühlst du dich angesichts dieser beeindruckenden Platzierung und wie hat sich dein sportlicher Werdegang bis hierhin entwickelt?

Hätte man mir das vor einigen Jahren gesagt, hätte ich es nicht geglaubt. 2017 kannte ich vielleicht gerade mal die Namen von Jolanda Neff und Nino Schurter. Zum Spass fuhr ich paar Rennen, trainieren tat ich nicht wirklich. Der Spitzensport war für mich eine weit entfernte Welt. Nach der Schule ging ich mit meinen 18 Jahren für 9 Monate auf Weltreise, während der ich keinen Sport mehr betrieb und sogar über ein halbes Jahr nicht mal in die Nähe von Fahrrädern kam. 2019 nahm ich dann zum ersten Mal an der gesamten Nationalen Bikeserie teil, 2020 an meinem ersten Weltcup und seit 2021 trainiere ich gezielt nach Trainingsplan von meinem Coach. 2021 war meine erste richtige Weltcupsaison, welche auch bereits recht erfolgreich war. Und das alles neben meinem Vollzeitstudium an der ETH Zürich, welches alleine schon genug streng gewesen wäre. 2022 war dann verletzungs-, studiums- und materialbedingt ein etwas schwieriges Jahr, was mich recht zurückwarf. Nun bin ich aber endlich wieder auf dem Weg nach Vorne. Das Studium ist abgeschlossen und die Form kommt langsam wieder, was mich zuversichtlich stimmt für die zweite Saisonhälfte. Ich denke auf diese Entwicklung kann ich enorm stolz sein.


Wie gestaltest du dein Training, um dich kontinuierlich zu verbessern und auf Wettkämpfe vorzubereiten? Gibt es bestimmte Trainingsprinzipien oder -methoden, die du bevorzugst?

Ich vertraue hier voll und ganz auf meinen Coach, da ich selbst über nicht so viel Wissen in diesem Bereich verfüge. In gegenseitiger Absprache erstellt er mir Trainingspläne, welche auf meine Stärken und Schwächen abgestimmt sind. Wir verfolgen hier den polarisierten Ansatz aus Norwegen, das heisst viel lockeres Grundlagentraining und wenige spezifische intensive Intervalle.

 

Welche Rolle spielt das mentale Training in deinem Sportlerleben? Gibt es bestimmte Techniken oder Strategien, die dir helfen, dich während der Rennen zu fokussieren und motiviert zu bleiben?

An den Rennen ist die mentale Stärke überaus wichtig. Hier habe ich noch enorm viel Potenzial, denn häufig, habe ich Mühe in den Rennen komplett ans Limit zu gehen. Hier wäre die Zusammenarbeit mit einem Mentalcoach wohl hilfreich, um Techniken zum Durchbeissen zu entwickeln und anzueignen. Fokus und Motivation hingegen sind weniger mein Problem.

 

Welcher ist dein nächster Wettkampf? Wie bereitest du dich darauf vor und welche Ziele hast du für diesen Wettkampf?       

In der ersten Saisonhälfte hat meine Form aufgrund von Krankheit etwas gelitten und die Resultate waren nicht wie erhofft. Jedoch konnte ich in den letzten Wochen nochmals gut trainieren, was sich in den letzten beiden Rennen dann auch gezeigt hat. Der nächste Wettkampf ist erst wieder Ende August mit dem Weltcup in Valnord, Andorra. Bis dahin habe ich also viel Zeit für einen guten Trainingsblock mit vielen Stunden, um die Form nochmals ordentlich zu steigern. Im letzten Weltcup erzielte ich den 43. Rang, somit ist mein Ziel für Andorra die Top 40 zu knacken.

 

Kannst du uns von einem besonders herausfordernden Rennen oder Moment in deiner Karriere erzählen und wie du damit umgegangen bist? Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt?        

Ich denke, die grösste Herausforderung bisher war nach den paar Stürzen und Verletzungen im letzten Jahr. Da hatte ich lange mental Schwierigkeiten auf den Trails wieder zu meinem alten Speed zurückzukehren, schwierige Passagen zu probieren und einfach wieder mal etwas ans Limit zu gehen. Dies obwohl, ich mir die grösste Verletzung (Schlüsselbein) nicht mal auf dem Trail zuzog, sondern von einem Auto angefahren wurde. Es hat mir auf jeden Fall gezeigt, wie wichtig der Kopf in der ganzen Sache ist, aber auch, dass bei mir die Gesundheit höher steht als irgendwelche Resultate oder Ziele. Eine Herausforderung der ganz anderen Art ist die Trainingsmöglichkeit zuhause. Da im Kanton Luzern das Biken laut Gesetz quasi verboten ist (kaum legale Bikewege), begegne ich immer wieder wütenden Grundeigentümern oder Wanderern, welche mir auch schon mit Nagelbrettern gedroht haben. Hier muss man einfach lernen, damit umzugehen.

 

Welche Pläne und Ambitionen hast du für deine Zukunft als Mountainbike-Fahrerin? Gibt es bestimmte Ziele oder Rennen, die du unbedingt erreichen möchtest?        

Momentan möchte ich im Weltcup weiter nach vorne kommen und mittelfristig möchte ich die EM- und WM-Qualifikationen bei der Elite erreichen. Langfristig gesehen möchte ich meine Grenzen im Sport auslotsen. Wie weit kann ich kommen, was ist alles möglich? Reicht es bis an die Spitze? Dazu möchte ich mich physisch, aber auch technisch und mental weiterentwickeln. 

 

Welche Ratschläge würdest du anderen jungen Fahrern geben, die ihre Leistung im Mountainbiking verbessern und erfolgreich sein wollen?       

In jungen Jahren soll es in erster Linie um den Spassfaktor gehen. Da muss noch nicht strickte nach einem Trainingsplan trainiert werden. Es kann auch multisportiv sein (Joggen, Langlauf, Skitouren, Schwimmen, Radquer, Enduro, Klettern, …). Schaut euch bei älteren FahrerInnen ab, wie sie sich vor und im Rennen verhalten. Und immer genug Essen, eine genügende Energiezufuhr ist nämlich unabdingbar.

 

Wie gehst du mit Rückschlägen und Niederlagen um? Gibt es bestimmte Strategien, die dir helfen, wieder aufzustehen und motiviert weiterzumachen?        

Bisher wusste ich immer, aus welchen Gründen es nicht lief wie geplant oder erwartet. Das hilft beim Abhacken und nach vorne schauen. Ich bin mir meiner Ziele bewusst und weiss in welche Richtung ich gehen muss. Mir ist aber auch klar, dass der Weg dorthin nicht gerade verläuft. Ich achte auch immer darauf, den Spass nicht zu verlieren, denn das ist ja der Grund, wieso ich es mache und ohne den würde es nicht funktionieren.

 

Abschliessend, was bedeutet der Mountainbikesport für dich auf einer persönlichen Ebene? Was sind die grössten Freuden und Erfahrungen, die du durch diesen Sport gewonnen hast?        

Zum einen brauche ich die Bewegung und Action einfach um glücklich zu sein, sonst würde ich wohl durchdrehen neben dem vielen Büffeln und Arbeiten fürs Studium. Das Bike gibt mir ein Gefühl von Freiheit, denn es erlaubt mir, mich in der Natur zu bewegen wann immer und wo ich will. Und zum anderen konnte ich durch den Mountainbikesport schon so viele tolle Momente mit Kollegen, meinem Freund oder neuen Bekanntschaften zusammen auf dem Velo, in Trainingslagern und an Rennen erleben.